Was haben Gustav Mahler und Franz Liszt gemeinsam? Nun, der junge Gustav Mahler schickte dem berühmten Franz Liszt 1883 sein Lied „Waldmärchen“ zur Ansicht und hoffte es bei einem Konzert der Tonkünstlerversammlung des ADM aufgeführt zu sehen. Liszt lehnt ab: „Ihre Komposition Waldmärchen, die Sie mir freundlicherweise geschickt haben, enthält einige wertvolle Merkmale. Das Gedicht scheint jedoch nicht von der Art zu sein, die einen Erfolg für die Komposition garantieren würde.“ Allerdings ist das nur eine ziemlich unbekannte Randnotiz der Musikgeschichte.

Beide Komponisten waren doch einen Geistes in dem Bestreben, die Musik an neue Gestade zu führen: Liszt erfand zusammen mit Hector Berlioz die Symphonische Dichtung, Mahler goß sozusagen „neuen Wein in alte Schläuche“ indem er die Form der traditionellen viersätzigen Symphonie übernahm, sie aber mit neuem Geist und Leben erfüllte.

Die Lieder dieses Programmes mit Anja Jung, Alt und Karina Cveigoren am Klavier, stellen 3 Lieder von Franz Liszt 8 Liedern von Gustav Mahler gegenüber. Dabei wird deutlich wie großartig und visionär Mahler die Tonsprache der Romantik erweitert hat. Alle Lieder hat er später für großes Orchester arrangiert. Die Vielfalt der Klangfarben sind aber auch schon in der originalen Klavierfassung zu hören und zu erleben.

Anja Jung ist eine feste Größe im Opernhaus Freiburg mit Gastengagements an der Opera Bastille in Paris, an der Bayrischen Staatsoper München und vielen anderen Bühnen. Sie wird nicht zum ersten Mal von der aus Riga stammenden Pianistin Karina Cveigoren begleitet, die das Liedprogramm mit hochvirtuosen Glanzstücken aus der Feder des Klaviertitanen Franz Liszt umrahmt.